Die Sanierung und Modernisierung des zentral im hessischen Korbach gelegenen Rathauses ist ein Modellprojekt für ressourcenschonendes Bauen. Ursprünglich aus dem Jahr 1377 stammend wurde das Rathaus in den 1970er Jahren um einen bauzeittypischen Beton-Flachbau ergänzt, der jetzt durch eine gelungene Neuinterpretation des historischen Bestandes ersetzt wurde. Im Zuge der Attraktivierung der Innenstadt beauftragte die Stadt Korbach die ARGE agn – heimspielarchitekten nach gewonnenem Wettbewerb mit der Planung des neuen Rathaus-Ensembles, das sich neben einer bürgerfreundlichen Bauweise durch sein Urban Mining- und Nachhaltigkeitskonzept auszeichnet. Der Neubau der Erweiterung nimmt die Traufkante und Spitzgiebel des mittelalterlichen Rathauses auf. Dadurch fügt er sich harmonisch ins historisch geprägte Stadtzentrum mit seiner spezifischen Dachlandschaft ein. Er benötigt weniger Fläche als der alte Anbau und schafft einladenden Freiraum in der Innenstadt.
Der gesamte Planungs- und Entstehungsprozess der Rathauserweiterung ist ein bemerkenswertes Beispiel für material- und ressourcenschonendes Bauen im Sinne eines Urban-Mining-Konzepts. Der alte Flachbau wurde selektiv zurückgebaut und das mineralische Abbruchmaterial ortsnah recycelt, um eine Rückführung in den Materialkreislauf zu ermöglichen. Es gelang, 61% des mineralischen Abbruchmaterials vom Bestandsgebäude für den Neubau wiederzuverwenden. Um bei einer erneuten Sanierung oder einem Rückbau
das Material sortenrein trennen zu können, wurde im Neubau weitestgehend auf verklebende Abdichtungen verzichtet. Bodenplatte und erdberührende Außenwände bestehen aus rezyklierfähigem, wasserundurchlässigem Beton. Unterhalb der Bodenplatte wurde Schaumglasschotter eingesetzt, der zu 100 % aus Altglas generiert wird. In der Fassade werden u. a. recycelte Abbruchmaterialien von roten Dachziegeln verwendet, die dem Beton eine leicht rötliche Färbung verleihen und den Neubau ansprechend ins bestehende Stadtbild integrieren.
Der harmonische Gesamteindruck des neuen Ensembles wird unterstrichen durch ein flächenbündiges Sektionaltor, das die Zufahrt in eine Tiefgarage für städtische Fahrzeuge erlaubt. Das aluminiumbeplankte DUO Tor, das mit nur zwei Sektionen auskommt, liegt im Sockelgeschoss direkt neben der großen Freitreppe, die zum Haupteingang des Gebäudes führt. Die Besucher des Rathauses, die über die Freitreppe kommen, erblicken ein sich nicht aufdrängendes Tor, das sich optimal in die Gesamtarchitektur einfügt. Die schlanken Aluminiumlamellen lassen das Tor hochwertig und leicht wirken, während die Aluminiumkassette auf dem Mittelsteg als Eyecatcher dient. Das Tor wurde einheitlich zu den Holz-Aluminium-Fenstern in Mittelbronze (Eloxal C33) von BeluTec pulverbeschichtet.Es wird durch einen Multi-Komfort-Antrieb betätigt und kann im Notfall mit einer Haspelkette geöffnet werden. Die patentierte Öffnungsmöglichkeit dient der niedrigen Einbauhöhe im Sturzbereich. Die Belüftung erfolgt über die Anordnung der senkrechten Lüftungslamellen. Über einen in die flächenbündige Anlage integrierten Gehflügel erhalten befugte Personen den Zutritt, ohne das Tor öffnen zu müssen.
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